Mit Spezialfahrzeugen gegen Waldbrände:
LSTE Brandenburg entscheidet sich für Tatra Force mit Allison-Vollautomatikgetriebe
Die Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern werden laut Meldung des Getriebeherstellers Allison im Laufe des Jahres 2022 insgesamt 46 neue Waldbrandtanklöschfahrzeuge Typ Brandenburg (TLF-W BB) auf Tatra Force Fahrgestellen mit Allison-Vollautomatikgetrieben der Serie 4500 erhalten. Das erste Fahrzeug wurde nach erfolgreicher Abnahme und Freigabe am 08.02.2022 im tschechischen Herstellerwerk an die Feuerwehr der Gemeinde Kolkwitz übergeben, weitere Fahrzeuge sollen zügig folgen. Die LSTE (Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz) Brandenburg hatte sich gemeinsam mit Vertretern der kommunalen Feuerwehren für solch eine Fahrzeugkonfiguration entschieden, um ein Maximum an Robustheit, Geländegängigkeit und Leistungsfähigkeit im Waldbrandeinsatz zu erzielen.
MAINZ, Februar 2022 – Die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern investieren massiv in die Ausstattung der Feuerwehren zur Waldbrandbekämpfung. Beide Bundesländer verfügen über große Waldgebiete, in denen es in den vergangenen Jahren zahlreiche, teils verheerende Brände gab. Ehemalige Truppenübungsplätze und Munition im Waldboden, Hinterlassenschaften früherer Munitionslager aus dem Zweiten Weltkrieg, erschwerten die Löscharbeiten enorm. Die LSTE und der Zentraldienst der Polizei des Landes Brandenburg haben nun im Auftrag der Innenministerien der beiden Bundesländer nach einer europaweiten transparenten Ausschreibung 46 identische Fahrzeuge auf Tatra Force 815-7 4×4 Fahrgestell in Euro VI mit THT-Aufbau und Allison-Vollautomatikgetriebe der 4500er Baureihe beauftragt. Die neuen Spezialfahrzeuge ergänzen die üblichen Löschfahrzeuge und wurden ausdrücklich für die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden in unwegsamem Gelände konzipiert. Alle Fahrzeuge gehen an freiwillige Feuerwehren, 11 sind für Mecklenburg-Vorpommern vorgesehen und 35 für Brandenburg.
Die LSTE forderte diese speziellen Fahrzeugeigenschaften, um ein Maximum an Robustheit, Geländegängigkeit und Schlagkraft zu erzielen und zugleich einen Zugewinn an Fahrzeugkontrolle und Komfort für die Fahrzeugbesatzung. Um einen 18-Tonner bei einer Einsatzfahrt zügig und kontrolliert auf extrem unwegsamem Gelände bewegen zu können, müssen Motorkraft und Drehmoment vollständig auf die Räder übertragen werden. Beim Allison-Vollautomatikgetriebe sorgen der patentierte Drehmomentwandler und die unterbrechungsfreien Volllastschaltungen für eine ausgezeichnete Beschleunigung und kontinuierliche Traktion.
„Wir müssen uns auf kompromisslose Leistung und Einsatzbereitschaft verlassen können“, erläutert Maurice Kuhnert, Dezernatsleiter Technik der LSTE. „Die Fahrer müssen der Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge vertrauen können und stets Kontrolle über sie haben. Ein Vollautomatikgetriebe erleichtert die Arbeit unserer ehrenamtlichen Einsatzkräfte enorm. Die intelligente Getriebelogik denkt mit und unterstützt den Fahrer sowohl auf der Straße als auch vor allem im Gelände.“
Der Tatra Force 815-7 4×4 als TLF-W Typ Brandenburg mit Aufbau des tschechischen Herstellers THT Polička wird von einem 4500er Allison-Vollautomatikgetriebe und einem 6- Zylinder-Dieselmotor in der Euro-VI-Abgaseinstufung angetrieben. Der Cummins-Motor mit einer Leistung von 291 kW (396 PS) bringt den 18 Tonner auf eine Höchstgeschwindigkeit (begrenzt) von 100 km/h. Der Allradantrieb sorgt für Geländegängigkeit zu jeder Zeit. Das TLF- W hat eine Wasserdurchfahrtsfähigkeit von 110 cm und eine enorme Bergsteigfähigkeit von 78% (entspricht ca. 38 Grad). Der Löschwassertank fasst 4.800 Liter, dazu kommen nochmal 180 Liter Schaummittel. Durch die Pump-and-Roll Funktion kann der Löschvorgang fortgesetzt werden, während das Fahrzeug gleichzeitig bewegt wird. Das gesamte Fähigkeitsprofil dieses Fahrzeugtyps wurde speziell an die in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern anzutreffenden Einsatzszenarien angepasst.
„Wir haben in den letzten Jahren vermehrt große Waldbrände gehabt, für deren Bekämpfung mehr dieser leistungsstarken Spezialfahrzeuge benötigt werden”, sagt Maurice Kuhnert, Dezernatsleiter Technik der LSTE. „Brandenburg verfügt über rund 1,09 Millionen Hektar Wald. Das sind etwa 37 % der Landesfläche. Große Teile davon gelten schon jetzt als äußerst waldbrandgefährdet und dabei wurde der Klimawandel noch nicht einmal berücksichtigt. Von den neuen TLF-W versprechen wir uns eine deutlich effektivere Brandbekämpfung und eine Entlastung unserer Einsatzkräfte“.
Das 4500er Vollautomatikgetriebe von Allison Transmission wurde speziell für die Anforderungen von Einsatzfahrzeugen optimiert. Stephan Marker, Area Sales Manager bei Allison, erklärt: „Für solche Fahrzeuge empfehlen wir Vollautomatikgetriebe – unter anderem weil die Einsatzkräfte häufig ehrenamtliche Feuerwehrleute mit vergleichsweise geringer Fahrpraxis sind. Die einfache Bedienung der Fahrzeuge und das ruckfreie Fahren erleichtern die Arbeit enorm. Die Fahrer müssen nicht schalten und können sich voll auf den Einsatz konzentrieren. Der Drehmomentwandler von Allison vervielfacht das Motordrehmoment beim Anfahren und Beschleunigen. Und bei den Gangwechseln gibt es keine Zugkraftunterbrechungen, sondern eine nahtlose Kraftübertragung auf die Antriebsräder“.
Auch die Integration von Aufbau und Pumpausrüstung ist mitentscheidend für die Effektivität eines Feuerwehrfahrzeugs. „Mit einem Allison-Getriebe im Antriebsstrang arbeiten Fahrgestell, Aufbau und Pumpe effizient zusammen“, erläutert Lars Friedrich, Verkaufsleiter BRD für THT Polička / TATRA Trucks beim deutschen Tatra-Vertragshändler Friedrich GmbH und Co. KG.
„Außerdem ermöglicht das Wandler-Lastschaltgetriebe es den Cummins-Motoren, ihre Drehmomentstärke uneingeschränkt zu entfalten. Dadurch kann das Tatra Force Fahrgestell kompromisslose Zugkraft und Beschleunigung für Einsatzfahrzeuge umsetzen“.
Allison-Vollautomatikgetriebe haben ihre herausragende Zuverlässigkeit und Robustheit unter schwierigsten Bedingungen bewiesen und werden daher von zahlreichen Feuerwehrflotten weltweit eingesetzt.