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THW-Jahr 2024: Stark im Einsatz – stark in der Gesellschaft

Bonn. Das Technische Hilfswerk (THW) blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2024 zurück. Dank einer ungebrochen starken ehrenamtlichen Basis und breiter technischer Expertise konnte das THW zahlreiche Herausforderungen bewältigen. Dazu zählen drei Großeinsätze bei Starkregen und Überschwemmungen, der umfassende Einsatz bei der Fußball-Europameisterschaft der Männer sowie internationale Hilfeleistungen, unter anderem für die Ukraine und die Tschechische Republik.

„Als Partner im Bevölkerungsschutz in Deutschland waren wir in diesem Jahr oft gefordert“, betont THW-Präsidentin Sabine Lackner. „Es macht mich stolz zu sehen, mit welch unermüdlichem Engagement unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten eingebracht haben.“

Das Jahr 2024 zeigt erneut, dass das THW ohne die rund 88.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nicht denkbar wäre – so viele wie nie zuvor in der fast 75-jährigen Geschichte der Organisation wie das Technische Hilfswerk meldet. Besonders erfreulich sei dabei: Mehr als 17.000 Junghelferinnen und -helfer engagieren sich in der THW-Jugend. Dies verdeutliche, dass ehrenamtliches Engagement nach wie vor eine wichtige Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe ist. Ein Höhepunkt des Jahres war das Bundesjugendlager in Föhren, bei dem rund 4.000 Kinder und Jugendliche ihre Fähigkeiten in Workshops und Exkursionen erweiterten.

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THW-Einsatz beim Hochwasser im Mai 2024. Bild: THW / Leon Karl

Unwetter und Europameisterschaft

Bereits der Wechsel ins Jahr 2024 begann für das THW mit einem Hochwassereinsatz: Regenfälle infolge des Tiefs „Zoltan“ ließen insbesondere in Nordrhein-Westfalen, anschließend auch in Niedersachen und Sachsen-Anhalt Flüsse anschwellen und Deiche aufweichen. THW-Kräfte sicherten unter anderem Deiche, versorgten Häuser mit Strom und pumpten Wasser ab. Mitte Mai überflutete dann das Tief „Katinka“ mit Starkregen Gebiete im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Die THW-Kräfte pumpten mittels 39 Hochleistungspumpen rund 2,2 Milliarden Liter Wasser ab. Ende Mai wiederum brachte das Tief „Orinoco“ weitere Überschwemmungen nach Süddeutschland. THW-Kräfte nutzten unter anderem spezielle Ölfilteranlagen des THW, um fünf Millionen Liter Öl-Wasser-Gemisch zu reinigen. Insgesamt waren bei den drei Hochwassereinsätzen mehr als 12.000 THW-Kräfte im Einsatz.

In einem vierten Großeinsatz unterstützten rund 13.500 THW-Kräfte bei der Fußball-Europameisterschaft der Männer 2024. Mit bis zu 800 Helferinnen und Helfern täglich betrieb das THW Bereitstellungsräume oder unterstützte virtuelle Feuerwachen. Mitglieder des „Virtual Operations Support Teams“ (VOST) arbeiteten im Hintergrund und erstellten unter anderem ein umfassendes, virtuelles Lagebild.

Darüber hinaus half das THW bundesweit bei zahlreichen weiteren Einsätzen. In Dresden verhinderten die THW-Kräfte im September größeren Schaden, als Teile der Carolabrücke einstürzten – unter anderem sprengten die THW-Helferinnen und -Helfer angesichts des drohenden Elbhochwassers Fernwärmeleitungen an der beschädigten Brücke, um weitere Trümmer beseitigen zu können. Auch als Mitte Juni in Hessen ein an der Afrikanischen Schweinepest erkranktes Wildschwein entdeckt wurde, bewährte sich das vielfältige Know-how der THW-Kräfte: Insgesamt rund 1.100 Einsatzkräfte halfen in Bayern und Hessen, kurzfristig einen 50 Kilometer langen Schutzzaun sowie einen 50 Kilometer langen Elektrozaun zu errichten. Täglich koordinierten rund 100 THW-Kräfte den Materialtransport, halfen beim Aufbau der Zäune und versorgten die Einsatzkräfte. „Mein Dank gilt unseren THW-Kräften sowie ihren Familien und Arbeitgebern – ohne ihr Unterstützung wäre unser Engagement nicht möglich“, betont Präsidentin Lackner.

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Hilfsgüter für die Ukraine werden für den Transport vorbereitet. Bild: THW

Internationale Hilfe und Katastrophenschutz weltweit

International leistete das THW auch 2024 wichtige Hilfe. Der größte Logistikeinsatz der THW-Geschichte zur Unterstützung der Ukraine läuft unvermindert weiter. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs beschaffte das THW im Auftrag der Bundesregierung Hilfsgüter im Wert von über 132 Millionen Euro. Unter den Lieferungen befanden sich zuletzt insbesondere Transportfahrzeuge und Baumaschinen wie Baggerlader oder Dreiseitenkipper sowie zahlreiche Stromerzeuger. Auch in der Tschechischen Republik zeigte das THW seine Schlagkraft: Nach heftigen Überflutungen Ende September wurden über das europäische Katastrophenschutzverfahren elektrische Heizlüfter angefordert. Auf das Hilfeersuchen hin transportierten THW-Kräfte 429 Geräte aus zwei Logistikzentren in das Katastrophengebiet.

International ist das THW nicht nur in Einsätzen tätig, sondern unterstützt auch seit vielen Jahren den Auf- und Ausbau von einsatzfähigen Katastrophenschutzstrukturen weltweit. Zu den langjährigen Partnerländern zählt neben dem Irak und Jordanien auch Tunesien. Ende September fand die finale Übergabe von ehemaligen Fahrzeugen des THW an die tunesische Zivil- und Katastrophenschutzbehörde „Office National de la Protection Civile“ (ONPC) statt – in elf Jahren hat das THW damit 250 Fahrzeuge an die vor Ort gegründeten Ehrenamtsvereine in Tunesien übergeben. Auch mit dem Capacity-Development-Projekt in der Region Kurdistan-Irak unterstützt das THW den Aufbau von lokalen Zivilschutz-Strukturen. Ende Mai waren zwölf Trainerinnen und Trainer des THW angereist, um an einem zweiwöchigen Training teilzunehmen, das den Abschluss einer Reihe von Ausbildungen für Mitglieder von Such- und Rettungseinheiten bildete. Sowohl die Fahrzeugübergabe als auch das Capacity-Development-Projekt wurden durch Mittel des Auswärtigen Amts finanziert.

Bereit für die Zukunft

Das THW passt sich stets flexibel den aktuellen Herausforderungen und Gegebenheiten an. Angesichts der verschärften geopolitischen Lage und veränderter Bedrohungsszenarien rückt zunehmend eine Rolle in den Fokus, die seit jeher gesetzlicher Auftrag des THW ist: der Zivilschutz. Die vielfältigen Kompetenzen, die die THW-Helferinnen und -Helfer in ihren Katastropheneinsätzen gewonnen haben, kommen dem THW dabei auch in seiner Rolle als Zivilschutzorganisation zugute. „Um unsere Zivilschutztüchtigkeit weiter auszubauen, haben wir bereits 2023 unser strategisches Rahmenkonzept weiterentwickelt. Unser Anspruch ist es unter anderem, die eigene Ausstattung zu modernisieren sowie die Aus- und Weiterbildung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte gezielt zu fördern“, erklärt THW-Präsidentin Lackner. Außerdem haben Expertinnen und Experten spezielle Maßnahmen wie etwa einen bundesweit standardisierten Lagedienst entwickelt.

Hoch spezialisierte Fahrzeuge für den THW-Fuhrpark

Im Jahr 2024 erhielten die THW-Ortsverbände insgesamt 565 Fahrzeuge. Darunter befinden sich Spezialfahrzeuge, wie zum Beispiel neue Brückenbaukräne, mit denen die Einsatzkräfte schwere Brückenelemente heben und zu Konstruktionen mit Spannweiten von über 80 Metern zusammenfügen können. Insgesamt elf Millionen Euro hat das THW in zwölf dieser Krane investiert, im Februar holten die ersten drei Ortsverbände die neuen Fahrzeuge ab. Auch die ersten Großfahrzeuge für die künftige EU-Einheit rescEU CBRN Decon nahm das THW im vergangenen Jahr entgegen. Die Einheit besteht aus Einsatzkräften des THW, der Bundespolizei und des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Sie soll im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der EU bei chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen (CBRN) Gefahrenlagen eingesetzt werden.

Immer breitere Expertise

Um nicht zuletzt angesichts des fortschreitenden Klimawandels auf eine zunehmende Bandbreite an Katastrophenszenarien zielgenau reagieren zu können, sind Übungen und Ausbildungsmöglichkeiten von THW-Einsatzkräften ebenso notwendig wie die Forschung an technischen Innovationen. Auch 2024 starteten unter Koordination des THW neue Forschungsprojekte, so etwa das Projekt POWERBASE, das mittels grüner Energieversorgung emissionsarme Katastropheneinsätze ermöglichen soll. Das Projekt FORESIGHT wiederum fokussiert innovative Logistik-, Sensor- und Monitoringmöglichkeiten, um in Großeinsätzen etwa mittels Transportdrohnen auch in schwer zugänglichen Gebieten den Transport von Ausrüstung und Hilfsgütern sicherzustellen sowie die Navigation von Einsatzkräften zu verbessern.

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