Berliner Feuerwehr setzt auf vollelektrische RT
Die Berliner Feuerwehr stellt fünf weitere „Revolutionary Technology“ von Rosenbauer in den Regeldienst und verfüge damit wie der österreichische Feuerwehrgerätehersteller Rosenbauer berichtet, über die derzeit weltweit größte Flotte an elektrisch betriebenen Löschfahrzeugen
- Mit dem von Grund auf neu entwickelten Fahrzeug können fast alle Einsätze in rein elektrischem Betrieb abgearbeitet werden
- Der RT bringt durch seine ausgeklügelte Konstruktion mehr Sicherheit und bessere Ergonomie für die Besatzung, Klimaschutz und effektive Funktionalität in perfekter Kombination
Die Elektrifizierung im Fuhrpark einer Feuerwehr ist im Alltag angekommen – zumindest in Berlin: Nach der erfolgreichen Testphase eines Vorserienfahrzeugs habe die Feuerwehr der deutschen Hauptstadt vor Kurzem fünf weitere „Revolutionary Technology“-Fahrzeuge (RT) von Rosenbauer in Dienst gestellt. Mit den elektrisch betriebenen Löschfahrzeugen der Klasse E-HLF teilt Hersteller Rosenbauer mit, setzte man bewusst auf die Kombination aus modernster Technologie, hohem einsatztaktischen Wert und nachhaltigem Umweltschutz.
So habe die Berliner Feuerwehr bereits im Jahr 2020 Weitblick gezeigt und als eine der ersten Feuerwehren weltweit ein voll elektrisch angetriebenes Löschfahrzeug im Einsatzalltag getestet – und das sehr erfolgreich. In der 13 Monate langen Testphase von Jänner 2021 bis Februar 2022 wurden fast 1.400 Einsätze abgearbeitet, über 770 Einsatzstunden geleistet und mehr als 13.000 Kilometer zurückgelegt. Bis zu 16-mal pro Tag sei man dabei mit dem RT von Rosenbauer ausgerückt.
Die Feuerwehr zieht ein sehr zufriedenstellende Fazit: Über 90% der Einsätze konnten im rein elektrischen Betrieb abgearbeitet werden und durch die rasche Ladezeit war das Fahrzeug äußerst rasch wieder einsatzbereit. Zudem haben die Erfahrungen gezeigt, dass der RT auch im Katastrophenfall – etwa bei einem flächendeckenden Stromausfall – dank des integrierten Energy Backup Systems uneingeschränkt einsetzbar ist. Das integrierte Energy Backup System dient als zweite Redundanzebene und ist ein kraftstoffbetriebener Stromerzeuger, welcher aus der Antriebsenergie des Dieselmotors den angebundenen Elektromotor als Generator nutzt, und somit elektrische Energie in das Hochvoltsystem einspeist. Darüber hinaus konnte, laut der Berechnung der Berliner Feuerwehr, im Probezeitraum über zehn Tonnen CO2 im Vergleich zu einem konventionell betriebenen Fahrzeug einsparen.
Die positiven Erfahrungen und das umfassende Gesamtpaket des RT haben sich im öffentlichen Vergabeverfahren zur Beschaffung von fünf neuen Löschfahrzeugen entsprechend ausgewirkt. Bei Rosenbauer ist man stolz, den Zuschlag bekommen zu haben und gemeinsam mit der Berliner Feuerwehr einen bedeutenden Schritt in die Zukunft des Feuerwehrwesens machen zu dürfen: „Die Entwicklung des RT ist nicht nur ein Meilenstein für Rosenbauer, sondern für das gesamte Feuerwehrwesen. Die Berliner Feuerwehr geht hier richtungsweisend voran und zeigt, dass das revolutionäre Konzept des RT bereits heute seine unbestreitbaren Vorteile im Einsatzalltag ausspielen kann. Die Zukunft beginnt schon jetzt!“
„Ich freue mich sehr, dass unser Revolutionary Technology im Testbetrieb überzeugt hat. Hohe Fahrsicherheit, exzellente Fahrdynamik, innovative Sicherheitsfeatures, volle Vernetzung und intuitive Bedienung sind neben den individuellen Ausstattungsmöglichkeiten in punkto Lösch- und Feuerwehrtechnik die größten Vorzüge des RT. Dazu kommt, dass man dank emissionsfreiem Elektroantrieb dem Thema CO2-Reduktion und Klimaschutz gerecht wird. „Der erste Flottenauftrag durch die Berliner Feuerwehr ist für uns ein weiterer wichtiger Meilenstein bei der Markteinführung dieser neuen Technologie.“
Sebastian Wolf, CEO der Rosenbauer International AG
Revolutionär vom Chassis bis zur Löschtechnik
Die fünf neuen RT für die Berliner Feuerwehr sind auf einem eigens entwickelten Fahrgestell von Rosenbauer aufgebaut, verfügen über Allradantrieb (4×4), Einzelradaufhängung und eine pneumatische Federung. Damit lässt sich die Bodenfreiheit in vier verschiedenen Stufen (175-250-350-470 mm) regeln: Wahlweise für komfortablen Einstieg, ergonomische Geräteentnahme oder herausragende Geländefähigkeit. Der Radstand von 4.100 mm und die zuschaltbare Hinterachslenkung sind Faktoren, die beim Manövrieren in beengtem Umfeld zur Geltung kommen und für einen äußerst kleinen Wendekreis sorgen.
Angetrieben wird das Fahrzeug von zwei kraftvollen und emissionsfreien Elektromotoren mit jeweils 130 kW Dauerleistung, die für entsprechende Fahrdynamik sorgen. Die Stromversorgung wird über zwei Hochvoltbatterien mit einer Gesamtkapazität von 132 kWh Kapazität bereitgestellt. Der RT kann dabei sowohl mit Gleichstrom (bis zu 150 kW) als auch mit Wechselstrom (bis zu 22 kW) geladen werden. Schon in der Testphase hat sich gezeigt, dass durch die rasche Ladezeit die genutzte Energiemenge eines durchschnittlichen Einsatzes in nur 10 bis 15 Minuten wieder bereitgestellt werden kann – und das sogar bei einer reduzierten Ladepunktleistung von 50 kW.
Der tiefe Schwerpunkt des RT wirkt sich sehr positiv auf die Fahrstabilität aus. Die Maschinisten können zudem auf das elektrische Spiegelersatzsystem (mit vergrößertem Sichtfeld) und eine Rückfahrkamera zurückgreifen. Zudem unterstützt beim Rangieren an der Einsatzstelle auch das Bird-View Kamerasystem mit einer entsprechenden Rundumsicht um das Fahrzeug.
Umfangreiche Löschtechnik nach Kundenwunsch
Die Ausstattung des Fahrzeugs in punkto Löschtechnik wurde nach den Vorgaben der Berliner Feuerwehr umgesetzt. Das Herz bildet eine N25 Normaldruckeinbaupumpe in Leichtmetall, die entweder per Generator (100% elektrisch) oder über das Energy Backup System angetrieben werden kann. Für den Erstangriff und kleinere Brandeinsätze stehen ein 1.200l-Wassertank sowie ein 100l-Schaummitteltank inklusive zweier Schaumzumischsysteme (Variomatic & CAFS) zur Verfügung. Der Füllstand der Tanks wird mit einer Außentankanzeige seitlich am Fahrzeug angezeigt. Das Löschwasser kann je nach Bedarf über verschiedene Druckabgänge in den Geräteräumen bzw. an der Fahrzeugfront abgegeben werden. Auf Wunsch der Berliner Feuerwehr wurden zudem eine Aufprotzvorrichtung für eine Einmannhaspel am Heckunterfahrschutz sowie eine ausfahrbare Hygienewand im Geräteräum untergebracht.
Cockpit & Mannschaftsraum in einem
Die Besatzung (1+6) findet im voll-integrierten Crew-Cockpit Platz, das Mannschaftsraum und Fahrerkabine in einem ist. Es ist unter anderem mit drei PA-Halterungen, einem 15‘‘-Touch-Display zur zentralen Steuerung und drehbaren Fahrer- bzw. Kommandantensitzen ausgestattet, was die Interaktion zwischen den Besatzungsmitgliedern enorm erleichtert. Die Aufbaustruktur besteht aus Aluminium Strangpressprofilen die im Spreiznietverfahren mit Alublechen verbunden werden. Für die Außenverkleidungen im Sichtbereich werden recyclingfähige Kunststoffe verwendet. Die Rollläden der sieben Geräteräume können separat manuell bedient werden.
Sowohl die Warneinrichtungen als auch die Umfeldbeleuchtung sind in moderner LED-Technologie ausgeführt und sorgen für hervorragende Ausleuchtung bei minimalem Stromverbrauch. Dazu kommen noch zwei Suchscheinwerfer am Aufbaudach, die per Fernsteuerung bedient werden können. Dank integrierter Stromversorgungseinheit können zudem externe Geräte (wie z.B. Tauchpumpe) vom RT aus betrieben werden.
Mit der Einführung der fünf neuen elektrisch betriebenen Löschfahrzeuge stärkt die Berliner Feuerwehr ihre Vorreiterrolle im Bereich innovativer und nachhaltiger Brandbekämpfungstechnologie. Die erfolgreichen Testergebnisse und die umfangreiche Ausstattung des RT beweisen, dass diese Fahrzeuge den hohen Anforderungen des Feuerwehralltags mehr als gerecht werden.
Pressemeldung Rosenbauer International von Mittwoch, 10. Juli 2024