Erprobungseinsatz für den Zivilschutz im Ernstfall: BBK lotet Einsetzbarkeit hochgeländegängiger Unimog aus
• Zwei multifunktionale Zivilschutz-Trägerfahrzeuge Unimog U 5023 im Erprobungseinsatz beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
• Fahrzeuge verfügen über Wechselpritschen-Aufbau, beziehungsweise Ladekran mit bis zu fünf Tonnen Hubkraft
• Zivilschutzspezifische Sonderausstattung mit Reifendruckregelanlage, Spezialbereifung und erhöhter Wattiefe
Leinfelden-Echterdingen / Bonn 25. Juli 2023 – Wie Daimler Truck in seiner heutigen Presseaussendung informiert erprobe das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) derzeit zwei hochgeländegängige Unimog U 5023 mit zivilschutzspezifischer Ausstattung. Ziel der umfangreichen Gelände- und Ausrüstungstests sei es, Erfahrungswerte über die Einsatzfähigkeit der multifunktionalen Trägerfahrzeuge zu sammeln. Im Ernstfall sollen mit den beiden Unimog Fahrzeugen gezielt Zivilschutz-Aufgaben des Bundes ausgeführt werden. Angesichts der zunehmenden Krisengefahr durch den Klimawandel seien die 231 PS starken Unimog für den Einsatz als hochgeländegängige Hilfs- und Rettungsfahrzeuge in einem möglichen Katastrophenfall vorgesehen.
Trägerfahrzeuge sind mit Wechselpritsche und Ladekran aufgebaut
Einer der beiden baugleichen Unimog U 5023 ist der neu konzipierte Typ eines multifunktionalen Zivilschutzfahrzeugs mit einem Wechselpritschen-Aufbau, der mit vier Twistlock-Verschlüssen am Rahmen befestigt wird. Auf dem Rahmen können je nach Anwendungsfall unterschiedliche Wechselaufbauten schnell befestigt werden, um auch bei schwierigen Straßen- und Geländeverhältnissen eine reibungslose Logistik in betroffenen Gebieten zu ermöglichen. In der Erprobungsphase kommen beispielsweise kompakte 10-Fuß-Container und eine Pritsche zur Beförderung von Einsatztrupps oder geretteten Personen zum Einsatz. Getestet wird auch der Einsatz mit Containern auf einem Zentralachs- bzw. Tandem-Anhänger.
Der zweite Unimog U 5023 verfügt über einen Ladekran mit bis zu fünf Tonnen Hubkraft hinter der Fahrerkabine. Zur zeitweisen Aufrechterhaltung einer unabhängigen 12/24-Volt-Bordstromversorgung bei ausgeschaltetem Motor verfügt dieser Unimog über die zusätzliche Flüssigmethanol-Brennstoffzelle „Emily“ von SFC Energy. Durch die schnelle Wechselmöglichkeit der Methanol-Tankpatronen kann die Stromversorgung von bordeigenen Installationen wie beispielsweise der Sondersignalanlage, dem Digitalfunk und der Umfeldbeleuchtung im mobilen und stationären Einsatz über längere Zeiträume hinweg motorunabhängig aufrechterhalten werden.
Zu den vorteilhaften Eigenschaften der beiden hochgeländegängigen Unimog zählen neben dem Allradantrieb mit hundertprozentig wirkenden Längs- und Querdifferentialsperren, dem automatisierten Schaltgetriebe mit acht Vorwärts- und sechs Rückwärtsgängen, der hohen Nutzlast sowie den kompakten Dimensionen vor allem die hohe Verwindungsfähigkeit und die Achsverschränkung bis zu 30 Grad. Die Bodenfreiheit von bis zu 50 cm und die kurzen Rahmenüberhänge verleihen den beiden Offroad-Fahrzeugen große Böschungs- und Rampenwinkeln, die das Überwinden von Hindernissen auf dem Weg zum Einsatzort auch in besonders anspruchsvollem Gelände möglich machen.
Zivilschutzspezifische Sonderausstattungsmerkmale für permanente Bereitschaft
Zur Manövrierbarkeit im Gelände trägt die Sonderausstattung der Reifendruckregelanlage mit der geländespezifischen Anpassung der Reifenaufstandsfläche per Knopfdruck bei. Zudem können die Unimog durch die Spezialbereifung der Kategorie A77 selbst bei extremem Luftverlust noch ihr Ziel erreichen. Ergibt sich in einem solchen Fall die Gelegenheit für einen Reifenwechsel, kann auf das Ersatzrad hinter der Fahrerkabine zurückgegriffen werden.
Die hochgezogene Luftansaugung für den Motor ermöglicht es Besatzung und Fahrzeug, ihren Aufgaben auch bei Wasserständen bis zu 1,20 Meter noch nachzukommen. Ein hohes Maß an Übersicht über die Fahrzeugumgebung wird dabei durch die Dachluke sowie die Umfeldbeleuchtung mit Zusatzscheinwerfern an der Fahrerkabine ermöglicht. Mit an Bord ist außerdem eine hydraulisch angetriebene Werner-Frontseilwinde mit einer Zugkraft von 50 kN, die im Notfall auch zur Selbstbergung dient.
„Diese beiden Fahrzeuge wurden ausschließlich zur Erprobung vom Bund angeschafft“, erklärt Norman Saalbach vom Referat Fahrzeugtechnik und Beschaffung im BBK. Die passgenaue Abstimmung aller Ausrüstungskomponenten, zahlreiche Geländetests und ein erfolgreicher Abschluss der Erprobungsphase sind wichtige Voraussetzungen für den weiteren Beschaffungsprozess des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.