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Anhaltende Trockenheit und vorhergesagte Hitzewelle in der Region Hannover

Der Feuerwehrverband Region Hannover e.V. warnt vor der durch die lange Trockenperiode und die zum Anfang der nächsten Woche prognostizierten hohen Temperaturen stark steigende Gefahr von Wald und Flächenbränden, gibt Tipps für das Verhalten in der Hitzewelle und appelliert zum sparsamen Umgang mit der kostbaren Ressource Trinkwasser.

Nicht nur in den großen Waldgebieten, wie zum Beispiel in der Lüneburger Heide, ist die Brandgefahr durch die lang anhaltende Trockenheit gestiegen. Für die nächste Woche werden Temperaturen von über 30 Grad angesagt, so dass auch in der Region Hannover die Gefahr von Vegetationsbränden weiter steigt. Wälder, wo besonders Nadelbäume die Ausbreitung begünstigen, wie auch Getreidefelder, Wegränder und Bahnböschungen, trockene Brach und Wiesenflächen sowie Moorgebiete sind besonders gefährdet. Außerdem könnte kräftiger Wind eine schnelle Brandausbreitung begünstigen.

Um höchste Vorsicht wird gebeten – offenes Feuer ist absolut zu vermeiden

Daher bittet der Feuerwehrverband Region Hannover e.V. die Bevölkerung eindringlich um Vorsicht. Offenes Feuer ist absolut zu vermeiden. Auf Lagerfeuer ist genauso wie auf das Grillen in der Natur zu verzichten. Heiße Asche ist nicht achtlos zu entsorgen. Besondere Gefahr geht von weggeworfenen Zigarettenkippen aus, die zum Beispiel aus dem Autofenster geschnippt werden. Auch Glasscherben oder Glasflaschen können durch den Brennglaseffekt ein Feuer entstehen lassen. Wenn Autos und Motorräder über trockenem Gras abgestellt werden, sind die heißen Katalysatoren eine Brandgefahr. Das alles zeigt, dass man derzeit nicht vorsichtig genug sein kann, da selbst der kleinste Funke eine Katastrophe in Wald und Flur verursachen kann.

„Passen Sie auf sich und Ihre Umwelt auf und zögern Sie nicht, die Feuerwehr über den Notruf 112 zu alarmieren, wenn Sie einen Brand entdecken!“, appelliert KarlHeinz Mensing, Vorsitzender des Feuerwehrverbandes Region Hannover e.V., angesichts der aktuellen Wettersituation und weist auf die sieben Tipps zu den größten Gefahren bei Hitze des Deutschen Feuerwehrverbandes hin:

  • Besonders gefährdet durch die heißen Tage sind ältere Menschen und Kinder: Achten Sie auf Ihre Mitmenschen, die nicht selbst für sich sorgen können!
  • Lassen Sie weder Menschen noch Tiere in abgestellten Fahrzeugen eingeschlossen – auch nicht „für kurze Zeit“!
  • Die tägliche Trinkmenge sollte bei gesunden Menschen mindestens drei Liter betragen. Feuerwehrkräfte im Atemschutzeinsatz sollten mindestens eineinhalb weitere Liter trinken.
  • Vermeiden Sie möglichst pralle Sonne; verlegen Sie Aktivitäten im Freien auf die frühen Morgen oder späten Abendstunden.
  • Grillen Sie in der Natur nur auf dafür ausgewiesenen Plätzen. Respektieren Sie Verbote (zum Beispiel in Waldbrand gefährdeten Gebieten) und werfen Sie keine brennenden Zigaretten weg.
  • Achten Sie bei Aktivitäten im Freien auf die Witterung. Informationen können hier auch WarnApps für Mobiltelefone bieten.
  • Melden Sie Brände sofort unter der europaweiten Notrufnummer 112. Zögern Sie nicht die Feuerwehr zu rufen. Gerade der schnelle Einsatz kann verhindern, dass aus einem Entstehungsbrand ein Großfeuer wird.
RegBM Einsatz 1

Vorsitzender des Feuerwehrverbandes Region Hannover, KarlHeinz Mensing: „Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger, sich solidarisch zu zeigen, damit wir alle einigermaßen unbeschadet durch die Hitzewelle kommen.“ (C) Feuerwehrverband Hannover e.V.

Außerdem ist der sparsame Umgang mit dem Trinkwasser im Interesse der Allgemeinheit und damit das Gebot der Stunde.

Das Klima hat sich dramatisch verändert und das Trinkwasser wird zunehmend zum knappen Gut und steht in der Konkurrenz von Verbrauchern, Landwirtschaft und Wirtschaft. Und wenn es brennt, benötigen die Feuerwehren große Mengen Löschwasser. Daher ruft der Feuerwehrverband auch zum sparsamen Umgang mit der kostbaren Gut Trinkwasser auf. „Wir werden alle nicht umhinkommen, unseren Ressourcenverbrauch zu überdenken und Verzicht zu üben“, betont der Sprecher des Feuerwehrverbandes Region Hannover Armin Jeschonnek. „In Notfällen  zusammenzuhalten und zu helfen ist die Stärke der Freiwilligen Feuerwehren“ unterstreicht der Vorsitzende KarlHeinz Mensing. „Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger, sich solidarisch zu zeigen, damit wir alle einigermaßen unbeschadet durch die Hitzewelle kommen.“

Armin Jeschonnek, Feuerwehr Hannover

In einer Pressemeldung des Deutschen Feuerwehrverbands wird ebenfalls vor den aktuellen Gefahren gewarnt:

Extremhitze, Trockenheit und Wind: Feuerwehrexperten warnen vor katastrophalen Bränden in der Vegetation!

Präsidenten von DFV und vfdb appellieren: Warnung ernst nehmen, Vorbereitungen treffen

Berlin (ots) Die Gefahr riesiger Vegetationsbrände in Deutschland und anderen europäischen Ländern wird immer größer. Nach Einschätzung von Feuerwehrexperten wird insbesondere die Kombination aus hohen Temperaturen, großen Trockenheit und starken Winden die Lage in den nächsten Tagen weiter verschärfen. Für die kommende Woche haben die Meteorologen für weite Teile Deutschlands Temperaturen von deutlich mehr als 30 Grad und Windgeschwindigkeiten in Böen bis zur Stärke 6 vorhergesagt.

“Es ist zu befürchten, dass die Situation noch gefährlicher werden könnte als im Katastrophenjahr 2018”, sagt Dr. Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband (DFV) und Vegetationsbrandexperte der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb). “Damals verursachten Waldbrände und Dürre allein in Europa Schäden von 3,9 Milliarden Dollar.” Als besonders dramatisch sieht Cimolino die Langfristvorhersage, wonach die kritische Wetterlage mit relativ hohen Temperaturen und viel zu großer Trockenheit noch bis in den August anhalten werde.

Nach Beobachtung der Feuerwehren ist trotz Niederschlags in einigen Regionen die Bodentrockenheit und Durchschnittstemperatur derzeit größer als üblicherweise zu Beginn des Sommers. “Diese Ausgangslage wird in weiten Teilen Europas und in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit zu ausgedehnten Vegetationsbränden führen, die sich schnell entwickeln”, betont Cimolino.

Der Gefahrenschwerpunkt werde in Deutschland voraussichtlich in einem mehrere hundert Kilometer breiten Band von Südwesten nach Nordosten liegen. Hier gebe es vermutlich die höchsten Temperaturen und das bei zum Teil frischem Wind (Windstärke 5). Aber auch nicht so extrem von Hitze betroffene Bereiche seien gefährdet. Das gelte insbesondere für das Bergland wegen der Hanglagen, auf denen sich Feuer besonders schnell ausbreiten könne. Die Temperaturen würden auch nachts nur wenig fallen, während gleichzeitig nach der aktuellen Vorhersage ganztägig mit böigem Wind gerechnet werden müsse.

Cimolino weist alle Partner im Einsatz darauf hin, dass die Brandbekämpfung schnell, massiv und gleichzeitig nachhaltig durchgeführt werden müsse: “Jedes Glutnest wird bei dieser Wetterlage spätestens mit auffrischendem Wind sofort wieder für den nächsten Brand sorgen. Insbesondere die Nachlöscharbeiten müssen daher sorgfältig und möglichst mit Wärmebildkontrolle auch aus der Luft durchgeführt werden.”

DFV-Präsident Karl-Heinz Banse und vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner haben in einem gemeinsamen Appell dazu aufgerufen, die Warnungen und Empfehlungen der Feuerwehrexperten ernst zu nehmen:
  1. Rauchen, offenes Feuer, Grillen etc. ist vom 1. März bis 31. Oktober in den Wäldern in ganz Deutschland (in einigen Ländern ganzjährig!) verboten, sondern auch in allen anderen Vegetationsbereichen zu unterlassen, insbesondere dann, wenn es dort trocken ist. Bitte nutzen Sie dafür befestigte Plätze mit ausreichend großen nicht brennbaren Bodenflächen.
  2. Jeder Verdacht auf ein Feuer sollte sofort über die Notrufnummer 112 gemeldet werden. Je früher ein Brand entdeckt wird, umso schneller kann er noch mit dann guter Aussicht auf Erfolg bekämpft werden.
  3. Geben Sie den Ort des Feuers möglichst genau an. Dazu kann man bekannte Objekte, Wegkreuzungen, oder auch die Rettungspunkte der Rettungskette Forst benutzen. Soweit Sie über ein Mobiltelefon mit einer Standortfunktion verfügen, können Sie auch diese benutzen, um ihren Standort zu übermitteln. Beachten Sie dabei, das ist allerdings unter Umständen nicht die konkrete Lage des z.B. am gegenüberliegenden Berghang gesehenen Feuers!
Die Feuerwehren sollten sich zum Beispiel so vorbereiten:
  1. Kontrolle der Zusatzbeladung Vegetationsbrandbekämpfung.
  2. Geeignete leichte Persönliche Schutzausrüstung bereitlegen und auch bei anderen Einsätzen mitführen.
  3. Kontakte zu den Land- und Forstwirten mit den notwendigen Spezialmaschinen zur Einsatzunterstützung sowie deren konkrete Verfügbarkeit überprüfen.
  4. Unterstützung für den Wassertransport prüfen und aktualisieren (Landwirtschaft, Bauhöfe, Firmen etc.).
  5. Einheiten aus der Vorplanung für überregionale Einsätze sollten ihre Zusammenstellung aktualisieren. (Ferienzeit und eigene Gefahrenlage beachten!)
  6. Einsatztaktik nochmals besprechen, dabei insbesondere auf die Gefahrenlage von schnell laufenden, da windgetriebenen Feuern eingehen!
  7. Überregionale Einheiten – insbesondere auch solche für den Luftfahrzeugeinsatz, die im Rahmen der Amtshilfe angefordert werden sollen, frühzeitig über die vorgesehenen Stellen kontaktieren und um Bereitstellung der entsprechenden Einsatzmittel ersuchen.
  8. Beachten Sie in der Einsatzvorbereitung und im Einsatz die regionale Wetterlage und deren Entwicklung.
Land- und Forstwirte sollten
  1. Löschmöglichkeiten am Fahrzeug mitführen (zum Beispiel Feuerlöscher)
  2. die Maschinen und deren Motoren vor und nach der Arbeit überprüfen, um zum Beispiel verschmutzte Filter, defekte Hydraulikschläuche etc. zu wechseln.
  3. während der Arbeit ihre Geräte und Maschinen beobachten und bei Problemen (steigenden Temperaturen, Warnungen etc.) die Arbeit unterbrechen, den trockenen Bereich verlassen und auf einem Weg oder einer unbewachsenen Stelle die Maschine kontrollieren.
  4. bei Verdacht auf ein Feuer ebenfalls sofort die Feuerwehr alarmieren.
  5. größere bzw. abgelegenere Arbeitsbereiche zum Beispiel bei der Feldarbeit mit einem Traktor mit Grubber bzw. im Wald bzw. Buschbereich mit einem Wasserfass begleiten. So können bei einem Feldbrand die nicht betroffenen Bereiche mit einem Schutzstreifen gesichert und das Feuer so von der umgehend alarmierten Feuerwehr einfacher und schneller bekämpft werden.

Einheiten zur Luftfahrzeugunterstützung der Behörden für Sicherheit und Ordnung (BOS) sollten ihre Verfügbarkeit prüfen, einen möglichst hohen Klarstand bei den Fluggeräten und Besatzungen vom kommenden Wochenende an bereitstellen und sich darauf einstellen, parallele Anforderungen zu mehreren Einsatzorten abdecken zu müssen.

Unterstützende Behörden oder Firmen sollten ihren Fuhrpark vorbereiten, das heißt Wasserfässer füllen, ggf. notwendige Übergangsstücke bereitlegen.

Der AK Waldbrand hat über den DFV dazu folgende Fachempfehlungen zur Einsatzunterstützung herausgegeben:

https://www.feuerwehrverband.de/fachempfehlung-vegetationsbrand-aktualisiert/

https://www.feuerwehrverband.de/app/uploads/2022/03/DFV-FE_Luftfahrzeuge_2022.pdf

Deutscher Feuerwehrverband

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