BAYERN
Waldbrand unterhalb des Gipfels des „Zwirenzl“ bei Waldmünchen
Am Abend des 10. April 2025 hält ein Waldbrand unterhalb der Aussichtshöhe des „Zwirenzl“ nahe Geigant bei Waldmünchen (Landkreis Cham, Bayern) die Einsatzkräfte der Feuerwehren auf Trab.

Eine lange Schlauchtstrecke mit einer Länge von fast einem Kilometer mussten mitten durch den unwegsamen Wald verlegt werden. Bild: Kreisbrandinspektion Cham
KBI CHAM cs | Die Rauchsäule über dem Zwirenzl war schon von weitem zu sehen. Die alarmierten Einsatzkräfte hatten Mühe, den schwer zugänglichen Waldbrand zu löschen, da viele Teile der Gerätschaften per Muskelkraft transportiert werden mussten. Überdies war die Löschwasserversorgung zur Brandfläche alles andere als einfach. Die Einsatzleitung konnte so erst nach circa vier Stunden vermelden, dass das Feuer aus ist und alle Glutnester abgelöscht sind. Wegen einem erneuten Aufflammen wurden die Kräfte am Vormittag
des 11. April erneut alarmiert.

Das Kunstwerk „Adler” auf der Aussichtshöhe war in dichte Rauschschwaden gehüllt, die auch noch von weitem sichtbar waren. Bild: Kreisbrandinspektion Cham
Der Leitstelle Regensburg war am Abend des 10. April zunächst eine unklare Rauchentwicklung über dem Zwirenzl nahe Geigant bei Waldmünchen gemeldet worden. Erst wurden nur die FFW Prosdorf und KBM Andreas Bierl alarmiert. Diese hatten ihre liebe Mühe, den schwer zugänglichen Einsatzort zu finden, ließen dann aber schon bald weitere Kräfte wie die FFW Geigant und die FFW Waldmünchen nachalarmieren. Der Waldbrand wurde direkt unterhalb der Aussichtshöhe des Zwirenzl lokalisiert, in einem äußerst steilen und schwer zugänglichen Gelände.

Löscharbeiten der FFW Geigant direkt unterhalb des Aussichtspunktes. Bild: Kreisbrandinspektion Cham
Mehrere Bäume und Waldboden in Brand –
kein Löschwasser vor Ort zur Verfügung
Es standen bereits mehrere Bäume in Brand, das Feuer hatte sich zudem in den Waldboden gefressen. Den Einsatzkräften blieb zunächst nur, der Feuerausbreitung zuzusehen und die Einsatzstelle für die späteren Löscharbeiten vorzubereiten. Wasser war dort weit und breit nicht vorhanden. Deshalb baute die FFW Geigant mit Halteleinen ein Seilgeländer auf, damit die Einsatzkräfte möglichst gefahrlos arbeiten konnten. Zusammen mit dem ebenfalls alarmierten KBI Norbert Auerbeck wurde schließlich ein Einsatzplan entwickelt: Das Wasser sollte in Machtesberg entnommen und mit Einsatzfahrzeugen möglichst weit in den Wald gebracht werden, soweit eben die schweren Einsatzfahrzeuge fahren konnten. Dort wurde ein Übergabepunkt für das Löschwasser mittels eines Tankbehälters und mittels eines Faltbehälters installiert. Vom Übergabepunkt aus wurde eine lange B-Leitung über eine Strecke von fast einem Kilometer verlegt, bis schließlich mehrere Verteiler direkt am Zwirenzl gesetzt werden konnte. Kein leichtes Unterfangen, denn die Wege dort sind eng und steil. Für den Pendelverkehr wurden weitere wasserführende Fahrzeuge nachalarmiert.

Vom Übergabepunkt aus wurde eine lange B-Leitung über eine Strecke von fast einem Kilometer verlegt, bis schließlich mehrere Verteiler direkt am Zwirenzl gesetzt werden konnte. Bild: Kreisbrandinspektion Cham
Große Logistikarbeiten zur Beschaffung
von Wasser und Ausrüstung nötig
Außerdem musste das Equipment für die Löschwasserabgabe und für die Bearbeitung des Waldbodens zur Einsatzstelle gebracht werden. Hier kamen spezielle kleine Fahrzeuge, unter anderem der FFW Obernried und der FFW Tiefenbach, zur Anwendung, die ebenfalls nachalarmiert wurden. Mehr und mehr Einsatzkräfte sammelten sich am Zwirenzl, um dem Feuer den Garaus zu machen.

Trockenes Laub und Totholz, bedingt durch die ungewöhnlich niedrigen Niederschlagsmengen erschwerten die Löscharbeiten. Bild: Kreisbrandinspektion Cham
Trockener Sommer 2023 ließ Feuerwehren
in spezielle Waldbrandausrüstung investieren
Es hatte sich definitiv bezahlt gemacht, dass die Feuerwehren seit dem trockenen Sommer im Jahr 2023 zunehmend in spezielle Waldbrandausrüstung investiert hatten. So kamen Waldbrandrechen und viele Löschrucksäcke zum Einsatz, mit denen die Einsatzkräfte die Glutnester erreichen und ablöschen konnten. Aber es wurde auch deutlich, dass es noch weiteres Spezialwerkzeug brauchen wird, um für derartige Einsätze bestmöglich vorbereitet zu sein. Es war jedenfalls jede Menge Wasser erforderlich, um gegen das Feuer und die vielen Glutnester im Boden anzukommen. Direkt an der rund 200 Quadratmeter großen Brandfläche waren die Feuerwehren Prosdorf und Geigant eingesetzt.

Auch Bürgermeister Markus Ackermann kam zur Einsatzstelle, um sich über die Lage zu informieren. Bild: Kreisbrandinspektion Cham
Aufwändige, schwierige Umstände durch steile Waldhänge und eintretende Dunkelheit
Die Einsatzkräfte hängten sich über mehrere Stunden ordentlich ins Zeug und beackerten den ganzen Waldboden, um an die Glutnester zu kommen. Eine schweißtreibende und im steilen Gelände auch schwierige Arbeit, die bis in die Dunkelheit hinein andauerte. Am späten Abend wurde dem Löschwasser noch ein Netzmittel beigefügt, um einen besseren Löscherfolg zu erzielen. Bürgermeister Markus Ackermann schnürte ebenfalls die Wanderstiefel, um sich vor Ort ein Bild von dem Waldbrand und den schwierigen Arbeiten zu machen.

Die Löschrucksäcke wurden immer wieder mit Wasser befüllt, damit die Einsatzkräfte gezielt arbeiten konnten. Bild: Kreisbrandinspektion Cham
Weitere Löscharbeiten am folgenden Tag nötig
Der Einsatz am Zwirenzl war am selben Abend noch nicht zu Ende. Die verlegten B-Schläuche und weiteres Equipment wurden über Nacht im Wald belassen, um noch einmal nachlöschen zu können. Diese Befürchtungen bestätigten sich dann auch, als am Vormittag des 11. April erneut Rauch über dem Zwirenzl zu sehen war. Die Leitstelle Regensburg setzte daraufhin erneut verschiedene Feuerwehren in Bewegung. Die Bergwacht Furth im Wald war am Tag nach dem Brandausbruch ebenfalls mit in den Einsatz eingebunden.

Übergabestelle für das Löschwasser, welches wegen der beengten Verhältnisse im Pendelverkehr hierher gebracht wurde. Bild: Kreisbrandinspektion Cham
Verpflegung der Einsatzkräfte durch das BRK
Für die Verpflegung der Einsatzkräfte wurde am Donnerstagabend das BRK mit rund 20 Kräften alarmiert, das noch am späten Abend in Machtesberg die vielen Einsatzkräfte mit Wurstsemmeln und warmen Getränken versorgte. Auch die Polizeistation Waldmünchen war vor Ort und hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

Das BRK Cham sorgte am Donnerstagabend für die Verpflegung der Einsatzkräfte. Bild: Kreisbrandinspektion Cham
Eingesetzte Kräfte
KBI Norbert Auerbeck, KBM Andreas Bierl, KBM Benjamin Wachter, Feuerwehren Ast, Furth im Wald, Geigant, Prosdorf, Obernried, Rötz, Schönthal, Sinzendorf, Tiefenbach, Waldmünchen, Rettungsdienst mit Rettungswagen und Verpflegungseinheit, Bergwacht Furth im Wald

Übergabestelle für das Löschwasser, welches wegen der beengten Verhältnisse im Pendelverkehr hierher gebracht wurde. Bild: Kreisbrandinspektion Cham
HINWEIS: Festzustellen bleibt, dass die Waldbrandgefahr derzeit wegen fehlenden Niederschlägen derzeit sehr hoch ist. Schon eine achtlos weggeworfene Zigarette kann schlimme Folgen haben. Die Feuerwehren bitten daher um Achtsamkeit, damit es nicht zu weiteren derartigen schwierigen Einsätzen kommt, die einen erheblichen ehrenamtlichen Aufwand bedeuten.